Was ist Boxen - Geschichte des Boxens
Ein roher, brutaler Sport? Ist es eine Keilerei, die zu eingeschlagenen Nasen führt, bei denen die Ausübenden körperliche und geistige Schäden erleiden? So hört man zumindest oft urteilen; meist von Leuten, die von dieser alten olympischen Sportart nicht die geringste Ahnung haben und die selbst noch nie einen sauberen, technischen Amateurboxkampf gesehen haben.
Wer die mit dem Boxtraining verbundenen Übungen gewissenhaft betreibt, wird die wohltuenden Folgen für seine Gesundheit schnell verspüren. Er wird stark, elastisch, abgehärtet, schnell, geistesgegenwärtig und vor allem selbstbewußt, ohne - weil sportlich diszipliniert - überheblich zu werden. Körperschule, sprich Seilspringen, Gymnastik und Konditionstraining nehmen einen breiten Raum beim Boxtraining ein. Der oft als gefährlich bezeichnete Boxsport ist in Wirklichkeit nicht gefährlicher als andere Sportarten auch. Die Sporthilfe des Landessportbundes führt schon jahrelang genau Buch über Verletzungen. Motorsport, Eishockey, Fußball, Handball und Leichtathletik haben prozentual gesehen mehr Verletzungen aufzuweisen als der Amateur-Boxsport.
Kaum eine andere Sportart wird ärztlich so vorbildlich betreut, wie das Amateur-Boxen: Bevor ein Neuling in den Ring darf, wird sie/er von einem Arzt auf ihre/seine Boxtauglichkeit untersucht und muss mindestens 6 Monate regelmäßig unter der Aufsicht eines erfahrenen, lizenzierten Übungsleiters trainieren. Hält sie/er diese Zeit durch, darf sie/er ihren/seinen Prüfungskampf austragen. Zusätzlich wird ein Amateurboxer einer jährlichen Hauptuntersuchung unterzogen und unmittelbar vor jedem Kampf von einem Ringarzt noch mal untersucht. Dann kann sie/er seinen Prüfungskampf bestreiten.
Die Gegnerin/der Gegner wird nach folgenden Kriterien ausgesucht: Alter, Gewicht und Kampfzahl. Alles muss mit dem Box-Neuling übereinstimmen. Die Amateurboxer sind in 5 Jahrgangsstufen eingeteilt, von Schüler (U13), Kadetten (U15) zu Junioren (U17), Jugend (U19) und Frauen/Männer. Gekämpft wird in den Gewichtsklassen: vom Halbfliegengewicht bis zum Schwergewicht. Bei den Kämpfen muss ein Arzt am Ring sitzen; er überwacht den Kampfablauf und ist jederzeit berechtigt, den Kampf abzubrechen, wenn seiner Meinung nach ein Kämpfer z. B. zu überlegen ist. Wichtiger als der Sieg ist die körperliche Leistungsfähigkeit und damit die Gesundheit. Jeder kann die Kunst der Selbstverteidigung bei uns erlernen. Mädchen und Jungen, Frauen und Männer sind gleichermaßen herzlich willkommen. Sicherlich ist der erste Schritt immer der schwerste. Aber nur keine Hemmungen, einfach an einem Übungsabend einmal unverbindlich das Training besuchen. Unsere Trainer Udo Sperlich und Friedrich Kuhn sowie die Trainerin Fener Ay erwarten Euch und steht auch bei Fragen zur Verfügung. Ihr könnt erst einmal zuschauen oder natürlich sofort mitmachen. Einfache Sportkleidung reicht für den Anfang aus. Das Sparring (Trainingskämpfe) wird ohnehin nur von Fortgeschrittenen bestritten. Und die Teilnahme am Training verpflichtet nicht zu echten Boxkämpfen im Ring. Unser Training ist so abwechslungsreich, dass Ihr sicher Spaß haben werdet. Bei echtem Interesse ist die Anschaffung von Bandagen für die Hände und einem Zahnschutz erforderlich. Die Kampfhandschuhe, der Tiefschutz und der Kopfschutz werden am Anfang von unserem Verein gestellt.
Einfache Zeichnungen in Afrika, die wahrscheinlich 7000 Jahre alt sind zeigen Menschen mit handschuhähnlichen Schützern an den Händen und aus der ägyptischen Geschichte ist bekannt, dass dort bereits Faustkämpfe stattgefunden haben. Um 1300 v.Chr. wird in Indien der Kampf mit der Faust erwähnt und mit dem Schwert- und Speerkampf gleichgestellt. Aber wie gekämpft wurde - nach welchen Regeln, warum und wie lange - ist unbekannt. Auch in dem vermutlich aus dem 8.Jh stammenden Epos "Ilias" von Homer, finden sich Beschreibungen von Faustkämpfen zu Ehren gefallener Krieger. Im 6. und 7. Jh. v. Chr. breitete sich der Faustkampf im heutigen Griechenland besonders stark aus. War die Ausbildung in Athen nur Begüterten möglich, so mussten in Sparta alle freien Bürger an der Ausbildung teilnehmen. Gekämpft wurde grundsätzlich bis zur Kampfunfähigkeit. Die Kämpfer trafen sich auf einem Sandplatz in Sonnenschein vor vielen Zuschauern. Ab 668 v. Chr. stand Boxen auf dem Programm der Olympischen Spiele. Obwohl mit Riemen an den Händen gekämpft wurde und die Hände innen mit Polstern versehen waren, um Schläge mit der Hand abzuwehren, waren Verletzungen häufig. Der berühmteste damalige Boxer, Theogenes von Thasos, soll 1300 Siege errungen haben und 22 Jahre unbesiegt geblieben sein. Im Römischen Reich gab es den Faustkampf nicht in der bei den Griechen bekannten Breite jedoch wurde für wohlhabende Bürger Roms eine Ausbildung auf dem Marsfeld durchgeführt die auch Faustkämpfe einschloss. Turniere und Spiele wurden aber nur von Berufskämpfern bestritten. Für jene Athleten gab es 100 v. Chr. in Rom bereits eine Art Berufsgenossenschaft, die den Schutz und die finanzielle Absicherung der Athleten übernahm. In England fand der Faustkampf breites Interesse bei den Armen und auch unter den wohlhabenden Bevölkerungsschichten. Um 1612 beteiligten sich vorwiegend untere Schichten an den Faustkämpfen, wobei nicht nur Schläge und Stöße mit der Faust erlaubt waren, sondern auch Ringertechniken. Im Jahre 1719 legte sich der Fechtlehrer James Figg den Faustkampftitel "Meister von England" zu, den er mehrmals verteidigen musste. Ein Jahr später gründete er die erste Boxschule Englands. Da anders als im Rest Europas, der Adel Englands keinen Degen tragen durfte um sich nicht gegenseitig auszurotten, fand der Faustkampf Eingang in die sportliche Ausbildung. Im Jahre 1743 stellte der Engländer Broughton die ersten Regeln auf, um gleiche Bedingungen zu schaffen und einen Kampf in einer festgelegten Zeit beenden zu können. Nachdem der Boxsport nach Regeln ausgetragen wurde, kämpften um die Jahrhundertwende die ersten Box-Profis in England und Amerika um hohe Einsätze. Der Sieger erhielten die stattliche Börse und der Verlierer oft nur das Geld für die Rückfahrt!
Berufs- und Amateurboxen sind zwei verschiedene Sportarten, die von Laien oft in einen Topf geworfen werden. So sind die Boxtechniken, die Kampfesführung und die Trefferauswertung unterschiedlich. Die manchmal blutigen Auseinandersetzungen in den Profikämpfen waren manchmal keine Werbung für unseren Sport. In den 90er Jahren nahm der Boxsport in Deutschland dennoch einen enormen Aufschwung. Profiweltmeister wie Gentleman Henry Maske, Axel Schulz u.a., die eine estätischen Boxstil kreierten, brachten auch den Amateuren einen Auftrieb! Was macht den Boxsport so interessant? Mut, Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Gewandtheit sind die Voraussetzungen für diesen Sport! Der Sportlergewinnt an Selbstvertrauen und steht im Leben seinen Mann! Schon das harte Boxtraining allein hilft beim Aufbau des Selbstvertrauens und auch des körperliche Wohlbefinden. Nicht jeder wird ein Weltmeister werden! Dennoch muss man demjenigen Hochachtung zollen, der im Boxring zum sportlichen Zweikampf antritt und wenn auch nur im Training - durch Selbstüberwindung seinen Mut zeigt!